Hierzu gehören beispielsweise Sorgen, emotionale Konflikte oder ängstliche Erwartungen, die zu einer Dauerbelastung führen, mit welcher der Betroffene auf längere Sicht nicht umgehen kann. Durch die psychischen Konflikte und Belastungen entwickeln sich wiederum körperliche Erkrankungen mit ihren entsprechenden Symptomen. Der Betroffene kann meist keinen Zusammenhang zwischen der Krankheit und der psychischen Belastung herstellen, wodurch dieser meist für lange Zeit unerkannt bleibt. Häufig erfahren die Betroffenen dadurch einen beachtlichen Leidensdruck.
Diese körperlichen Erkrankungen, die unter anderem aufgrund psychischer Belastungen auftreten, werden auch Psychosomatosen genannt. Sie treten bei etwa zwei bis drei Prozent der Bevölkerung auf. Folgende körperliche Erkrankungen können eine Psychosomatose darstellen: Asthma bronchiale, psychogene Darmstörungen (z.B. Morbus Chron), Neurodermitis, Migräne, Hypertonie (Bluthochdruck).
In Anbetracht des Einflusses psychischer Faktoren auf die Entstehung von Psychosomatosen liegt der Schluss nahe, dass mithilfe einer psychotherapeutischen Behandlung eine Besserung erreicht werden kann. Psychotherapeutische Unterstützung kann stabilisieren, aber auch das Krankheitsverhalten positiv gestalten und so den gesamten Krankheitsverlauf günstig beeinflussen.
In manchen Fällen lässt sich allerdings allein mit Hilfe von Psychotherapie keine vollständige Heilung erreichen, da die körperlichen Manifestationen der seelischen Beschwerden auch medizinisch behandelt werden müssen. Die besten Erfolge können daher in der Regel erreicht werden, wenn eine ärztliche und psychotherapeutische Behandlung kombiniert werden. Beispielsweise kann juckender Hautausschlag, wie er etwa bei Neurodermitis auftritt, auf der einen Seite mit entzündungshemmenden Salben gelindert werden, auf der anderen Seite lässt sich mit Hilfe der Psychotherapie der langfristige Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Die Psychotherapie stellt dann eine gute Begleittherapie dar, da Stress eine ungünstige Wirkung auf den Krankheitsverlauf hat und Betroffene in einer Therapie lernen können besser mit den körperlichen Symptomen umzugehen.
Bei allen Psychosomatosen bietet die Psychotherapie eine sinnvolle Ergänzung zur konventionellen medizinischen Therapie, bei einigen kann sie in Kombination mit der herkömmlichen Therapie sogar ein vollständiges Abklingen der Beschwerden bewirken.
Essstörungen zählen in den westlichen Ländern zu den häufigsten somatischen Erkrankungen, die mit schwerwiegenden körperlichen Folgen einhergehen. Unter dem Begriff Essstörungen werden verschiedene Krankheitsbilder gefasst. Die Magersucht (Anorexia nervosa) und Ess-Brech-Sucht (Bulimia nervosa) sind hierbei die bekanntesten Formen. In Deutschland leiden etwa 0,5 bis ein Prozent der Bevölkerung an einer Magersucht, an einer Ess-Brech-Sucht zwei bis vier Prozent (Westenhöfer, 2001). Hierbei ist die Häufigkeit eine Essstörung zu entwickeln bei Mädchen und Frauen höher als bei Jungen und Männern. Weiterhin werden die Binge-Eating-Disorder (Essanfälle ohne gewichtsregulierende Gegensteuerung) sowie die Adipositas (Fettsucht) im Zusammenhang mit anderen psychischen Störungen als Essstörungen verstanden. All diese Störungen haben gemein, dass das existenziell notwendige Bedürfnis der Nahrungsaufnahme, zu einem schwerwiegenden Problem geworden ist. Dies führt wiederum zu starken Einschränkungen im somatischen, psychischen und sozialen Bereich. Der Tagesablauf wird durch die Essproblematik dominiert. Eine Essstörung wird häufig bereits im Jugendalter sowie im jungen Erwachsenenalter entwickelt. Ein Erstauftreten in späteren Altersbereichen ist jedoch auch möglich.
Ein einheitliches Modell für die Entstehung einer Essstörung gibt es nicht. Es konnten einige prädisponierende Faktoren ausfindig gemacht werden, die bereits vor dem Auftreten bestanden haben und auch nach Krankheitsbeginn weiterhin zur Aufrechterhaltung beitrugen. Als einen möglichen Einflussfaktor wird das propagierte Schlankheitsideal gesehen. Darüber hinaus bestehen ein geringes Selbstwertgefühl und die Selbstwahrnehmung der Betroffenen ist verzerrt. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die individuelle Lernerfahrung im Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme. Das Essen um sich zu belohnen, zu entspannen, negative Gefühle oder eine innere Leere zu kompensieren, kann zu einem Verlernen des körperlichen Hungergefühls führen. Zudem haben negative Denkstile ebenso einen Einfluss auf die Körperwahrnehmung. Häufige Denkfehler sind beispielsweise „Ich bin nur etwas wert, wenn ich dünn bin.“, “Esse ich einmal zu viel und kontrolliere mich nicht, kann ich mich nie wieder kontrollieren.“. Auch das soziale Umfeld hat einen Einfluss auf die Bewältigung von negativen Erfahrungen. Sind die zwischenmenschlichen Beziehungen instabil und von Unsicherheit geprägt, kann eine Kontrolle des Essverhaltens einen Versuch darstellen, etwas zu kompensieren und zu verarbeiten. Auslösende Faktoren einer Essstörung können auch kritische Lebensereignisse, wie Trennungen des Partners, Verluste, neue Leistungsanforderungen und körperliche Krankheiten sein.
Eine Anorexia Nervosa zeichnet sich dadurch aus, dass der BMI (Body-Mass-Index: Körpergewicht/ Körpergröße2) unter 17,5 liegt und der Gewichtsverlust nicht durch andere körperliche Ursachen zustande kommt. Aus Angst vor einem dicken Körper sowie einer schlaffen Körperform legen die Betroffenen daher eine sehr niedrige Gewichtsschwelle für sich selbst fest. Der selbst herbeigeführte Gewichtsverlust wird durch eine starke Einschränkung der Nahrungsaufnahme, übertriebene körperliche Aktivität, Missbrauch von Appetitzüglern oder Laxantien, aber auch durch selbstinduziertes Erbrechen erreicht. Betroffene haben in der Regel kein realitätsentsprechendes Körperbild.
Für die Bulimia Nervosa sind wiederkehrende Essattacken, einhergehend mit einem Gefühl des Kontrollverlustes, kennzeichnend. Die Essattacken umfassen eine begrenzte Zeitspanne (z.B. innerhalb von zwei Stunden). Während der Essattacken werden übermäßige Mengen an Nahrungsmitteln verspeist, welche von den Personen in dem gleichen Zeitraum und unter vergleichbaren Umständen nicht gegessen werden könnten. Es kommt zu Versuchen der Gewichtsregulation durch selbstinduziertes Erbrechen, Laxantienmissbrauch, Appetitzüglereinnahme oder zeitweilige Hungerperioden. Die Essattacken mit kompensatorischen Verhaltensweisen treten über drei Monate mindestens zwei Mal pro Woche auf.
Bei einer Binge-Eating-Störung kommt es zu Essattacken wie bei einer Bulimia nervosa, jedoch ohne kompensatorische Handlungen. Diese Essanfälle treten über einen Zeitraum von ca. sechs Monaten an mindestens zwei Tagen pro Woche auf. Während der Essanfälle wird die Nahrung sehr schnell zu sich genommen, wobei kein körperliches Hungergefühl besteht und es hierdurch zu Scham bezüglich der Menge des Gegessenen kommt. Auf die Essattacke folgen Gefühle des Selbstekels, eine negative Stimmung und starke Schuldgefühle.
Adipositas bezeichnet starkes Übergewicht durch übermäßige Vermehrung von Körperfett. Adipositas entsteht, wenn über einen längeren Zeitraum mit der Nahrung mehr Energie aufgenommen wird als der Körper verarbeiten kann. Wenn Überernährung und Bewegungsmangel zusammenkommen, wird das Körpergewicht dann ungünstig in die Höhe getrieben. Die Tatsache, dass heutzutage immer mehr der Genuss und weniger das Hungergefühl beim Essen im Vordergrund steht, kann eine Überernährung begünstigen. Neben genetischer Veranlagung, können auch psychische Faktoren bedeutsam sein. So kann übermäßiger Verzehr von Nahrungsmitteln der Stressbewältigung bzw. Stimmungsaufhellung dienen und Züge einer Sucht annehmen.
In der Therapie werden wir gemeinsam mit Ihnen den Kreislauf Ihres verzerrten Körperbildes und Gewichtsideals, Ihr stark kontrolliertes Essverhaltens sowie negative Konfliktbewältigungsstrategien durchbrechen.
Wir beschäftigen uns daher unter anderem mit:
Aufbauend auf einer eingehenden Diagnostik wird von uns ein individueller Behandlungsplan für Sie erstellt. Je nach Störung kommen bei der Behandlung verschiedene Methoden sowie Strategien zur Verbesserung ihres Körper- sowie Selbstwertgefühls im Umgang mit belastenden Situationen bzw. Emotionen zum Einsatz. Wir helfen Ihnen die erarbeiteten Veränderungen in Einstellungen und Verhalten in ihrem Alltag umzusetzen und begleiten sie über einen längeren Zeitraum, sodass Sie ausreichend Gelegenheit haben diese zu festigen. Unser Ziel ist es, Sie wieder an ein normales Essverhalten heranzuführen, damit Sie ein stabiles Selbstwertgefühl entwickeln können und Essen für Sie (wieder) zu einem unbeschwerten und freudvollen Erlebnis wird.
In Deutschland missbrauchen circa 3,4 Millionen Menschen Alkohol. Eine Abhängigkeit von Tabak besteht bei ca.17,4 Millionen Deutschen. Darüber hinaus sind ca. 1,9 Millionen Deutsche von psychotropen Medikamenten abhängig. Angefangen bei Cannabis über Heroin bis hin zu anderen psychotropen Substanzen besteht bei ca. 0,18 Millionen Deutschen eine Abhängigkeit. Die Einschränkungen der Lebensqualität durch eine Abhängigkeit beziehen sich auf alle Lebensbereiche. Es kommt zu gesundheitlichen, psychischen und sozialen Einschränkungen. Das Symptombild variiert je nach konsumierten psychoaktiven Substanzen. Als Gemeinsamkeit aller Substanzen lässt sich jedoch eine psychische und zum Teil auch körperliche Abhängigkeit finden. Von einer Substanzabhängigkeit wird gesprochen, wenn das Verhalten der Person nur noch auf den Konsum der psychoaktiven Substanzen ausgerichtet ist, trotz damit verbundener negativer Auswirkungen auf andere Lebensbereiche. Es besteht eine Toleranzentwicklung, wobei immer mehr von der psychoaktiven Substanz konsumiert werden muss, um den gleichen Effekt zu erzielen. Bei Nichtkonsum treten körperliche und psychische Entzugserscheinungen auf, welchen durch weiteren Substanzkonsum entgegengewirkt wird.
Es besteht ein fließender Übergang zwischen einem unproblematischen Gebrauch, einem schädlichen Gebrauch und einer Abhängigkeit. Die Beurteilung des Gebrauchs wird stark von sozialen Normen beeinflusst und ist so nicht nur durch körperliche und psychologische Aspekte bestimmt. Die Entwicklung eines Missbrauchsverhaltens wird durch die positiv erlebten Effekte der Droge auf emotionaler und sozialer Ebene bedingt. Durch den Gebrauch werden für die Person positive Emotionen ausgelöst, (z.B. Rauscherleben, Entspannung, Bewusstseinsveränderung, Glücksgefühle), wodurch negative Emotionen wegfallen. Auf sozialer Ebene werden negative Auswirkungen von bspw. Problemen am Arbeitsplatz oder in der Familie durch die Effekte der Substanz vermieden. Der wiederholte, kontinuierliche Gebrauch führt zu einer körperlichen Abhängigkeit, da Stoffwechselprozesse im Körper aus der Balance geraten und nur durch die Substanz reguliert werden können. Der Körper hat sich an die Substanz als festen Bestandteil angepasst. Die hierdurch entstehenden körperlichen Entzugserscheinungen bei ausbleibendem Konsum motiviert zusätzlich zu weiterem Konsum. Auch auf psychischer Ebene kommt es zu Entzugserscheinungen, da emotionale und soziale Ansprüche nicht mehr ohne die Droge bewältigt werden können. Dies bewirkt eine Verhaltensänderung der Person, die immer mehr auf das Erlangen und auf den Gebrauch der Substanz fixiert ist. Andere Lebensbereiche werden immer mehr in den Hintergrund gedrängt und es kommt in körperlicher, psychischer und sozialer Hinsicht zu Einschränkungen.
Eine Psychotherapie kann bei der Bewältigung einer Sucht eine große Unterstützung darstellen, sofern der Betroffene beabsichtigt und motiviert ist, die Sucht hinter sich zu lassen.
In der Therapie analysieren wir, welche Umstände Sie in die Sucht geführt haben und entwickeln gemeinsam alternative Lösungsmöglichkeiten für den Umgang mit etwaigen Konfliktsituationen, damit Sie Ihren Alltag ohne das Suchtmittel bewältigen können und keinen Rückfall riskieren. Bei der Behandlung steht daher im Vordergrund das erlernte Verhalten gegenüber der psychoaktiven Substanz grundlegend und nachhaltig zu verändern.
Ziele der Therapie sind folgende: