Akute psychische Krisen und Anpassungsstörungen

Hat sich vor Kurzem etwas Einschneidendes in Ihrem Leben ereignet? Haben Sie beispielsweise Ihren Arbeitsplatz verloren, Ihr Lebenspartner hat sich von Ihnen getrennt oder eine nahestehende Person ist schwer erkrankt oder verstorben? Hat sich eine bestehende psychische Erkrankung akut verschlimmert? Sie befinden sich in einem „Ausnahmezustand“ und fühlen sich überfordert und allein gelassen?
In Krisensituationen müssen sich Menschen oft an ganz neue Lebensumstände anpassen. Außerdem rufen belastende Ereignisse meist intensive negative Gefühle (z.B. Angst, Trauer) sowie unangenehme körperliche Reaktionen (z.B. Nervosität, Unruhe, Blutdruckanstieg, Herzrasen) hervor. Je nach Persönlichkeitseigenschaften, individuellen Lernerfahrungen und Ressourcen kann es passieren, dass man die vielen Aspekte einer Krisensituation nicht alleine bewältigen und sich nicht aus eigener Kraft an die veränderten Lebensumstände anpassen kann.
Eine Krise kann auch dann entstehen, wenn sich eine vorhandene psychische Erkrankung plötzlich verschlechtert. Dann können Symptome wie Niedergeschlagenheit, Ängste, Anspannung, Gereiztheit, Energielosigkeit oder auch Schlafstörungen zu einer noch größeren Belastung werden, als sie es vorher schon waren. Manchmal fühlen sich betroffene Personen so hilflos, dass sie „ungesunde“ Strategien wie z.B. Alkohol- oder Drogenkonsum nutzen, um mit den überwältigenden Konsequenzen einer Krisensituation klar zu kommen.

Behandlung der akuten psychischen Krisen

Bei akuten psychischen Krisen können sich die individuellen Probleme in ganz unterschiedlichen Symptomen äußern. Daher achten wir in der Linden Tagesklinik besonders darauf, die Faktoren, welche die aktuelle Krisensituation ausgelöst oder verstärkt haben, zu identifizieren. Ausgehend davon nutzen wir verschiedene therapeutische Methoden, um mit Ihnen neue, funktionale, „gesunde“ Bewältigungsstrategien für die Krise zu erarbeiten. Hierdurch möchten wir Sie in der Überzeugung bestärken, dass Sie mithilfe Ihrer eigenen Kompetenzen und Fähigkeiten mit neuen oder schwierigen Anforderungen in der Zukunft gut umgehen können. Diese Überzeugung bezeichnen wir als Selbstwirksamkeit. Im Rahmen einer akuten psychischen Krise kommen oft negative, kritische Gedanken auf (z.B. „Ich schaffe das nicht“, „Ich habe die Kontrolle verloren“), welche das eigene Selbstwirksamkeitserleben vermindern. Indem wir Ihre Selbstwirksamkeit mithilfe von mutmachenden, positiven Gedanken („Ich bin stark“, „Ich kann das schaffen“) stärken, gewinnen Sie ein Gefühl der (Selbst-)Kontrolle über Ihr Leben zurück. Hierdurch lassen sich auch negative Gefühle wie Angst, Traurigkeit oder Hilflosigkeit, welche durch die Krise ausgelöst wurden, reduzieren. So können Sie sich wieder gestärkt den individuellen Anforderungen Ihres Alltags stellen. Als zusätzliche Unterstützung möchten wir Ihnen verschiedene Methoden zur Stressbewältigung und Entspannung (z.B. Achtsamkeitstraining, Atemmeditation) nahebringen.