Depression

Die Situation in einer schlechten Stimmung zu sein, keine Lust mehr auf Unternehmungen zu haben oder in einem Tief zu sein, hat fast jeder erlebt. In den meisten Fällen handelt es sich hierbei um normale Reaktionen auf belastende Ereignisse, erhöhten Stress oder auch negative Gedanken. Eine klinische Depression zeichnet sich dadurch aus, dass das Stimmungstief und die Antriebslosigkeit über einen Zeitraum von mehr als zwei Wochen andauern. Diese machen es schwer, die einfachsten Tätigkeiten auszuführen. Die Anforderungen des eigenen Alltags können nur mit viel Mühe bewältigt werden. Im Extremfall übermannt einen das psychische Leiden über Monate oder sogar Jahre hinweg und hindert einen daran, das eigene Leben zu genießen und Freude zu empfinden. Die Lebensqualität ist beträchtlich eingeschränkt. Wie genau sich die Depression äußert, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Der Symptomkomplex reicht von Niedergeschlagenheit und Hoffnungslosigkeit über Gefühllosigkeit und Selbstzweifel bis hin zu motorischer Verlangsamung oder Unruhe.

Die Symptome einer Depression können der emotionalen, kognitiven, körperlichen und der Verhaltensebene zugeordnet werden. Auf emotionaler Ebene lassen sich Symptome von extremer Traurigkeit, Niedergeschlagenheit, innerer Leere, Schuldgefühle, Gefühle der Wertlosigkeit, aber auch Gereiztheit, Angst, Wut und Nervosität finden. Häufig haben die Betroffenen kein Interesse oder Freude an Aktivitäten und Unternehmungen, aber auch die Spontanität und das sexuelle Interesse können nachlassen. Auf der Verhaltensebene äußert sich eine Depression zum Beispiel durch verlangsamte, zögerliche und schwunglose Bewegung. Dies zeigt sich auch in der Sprache die zugleich leise und monoton wirkt. Zusätzlich können psychomotorische Unruhe, Entscheidungsschwierigkeiten und übermäßiges Grübeln auftreten. Auf der kognitiven Ebene äußert sich eine Depression beispielsweise durch ein negatives Selbstbild, starke Selbstkritik- und Vorwürfe sowie das Gefühl von Kontrollverlust über die eigenen Lebensumstände und eine negative Zukunftssicht. Auch Hoffnungslosigkeit, Suizidgedanken, Konzentrations- und Aufmerksamkeitsschwierigkeiten sind kognitive Symptome einer Depression. Auf körperlicher Ebene können Kopfschmerzen, Verstopfung, Benommenheit, Appetit- und Schlafstörungen sowie Kreislaufbeschwerden, Schmerzen in der Herzgegend, Atemnot, Gelenk- und Muskelschmerzen und Hitzewallungen auftreten.
Depressive Störungen gehören mit zu den häufigsten psychischen Störungen. In einem Jahr leiden zwölf Prozent der Bevölkerung an einer depressiven Störung. Im Laufe ihres Lebens erkranken ca. 19 Prozent der Deutschen an einer Depression. Hierbei sind Frauen (25 Prozent) weitaus häufiger betroffen als Männer (zwölf Prozent).

Eine depressive Störung tritt häufig in Phasen (Episoden) auf, die ohne Behandlung meist sechs bis acht Monate anhalten. Eine einzige depressive Episode tritt nur sehr selten auf. In 60-75 Prozent der Fälle kommt es zu weiteren depressiven Phasen (Statistisches Bundesamt, 2010).

Behandlung

Die Behandlung einer Depression umfasst nicht nur die Reduktion der Symptome in der akuten Phase, sondern auch die Erhaltung des Stimmungsniveaus nach dem Abklingen der depressiven Episode (Erhaltungstherapie) sowie die Vorbeugung (Prophylaxe) weiterer Episoden. In der Therapie erarbeiten wir gemeinsam, welche individuellen Verhaltensweisen und Denkmuster Ihre Depression aufrechterhalten und verstärken. Ein weiterer zentraler Punkt der Behandlung ist das Erlernen eines positiven und produktiven Umgangs mit negativen, stressbelastenden Situationen sowie deren Abbau und der Aufbau von positiven Aktivitäten. Die Veränderung der Verhaltens- und Bearbeitungsweisen wird durch spezielle Übungen erreicht. Diese Übungen erlernen Sie unter Anleitung Ihres Therapeuten und führen diese dann anschließend auch zu Hause durch. In den Sitzungen werden die Erlebnisse dann gemeinsam besprochen und aufgearbeitet.

Unsere Therapieziele bei Depressionen sind:

  • Verstehen der eigenen Situation und der Erkrankung
  • Symptome der Depression in den Griff bekommen und positiv wirkende Aktivitäten aufbauen
  • Veränderung der negativen Denk- und Verarbeitungsmuster
    • Erkennen von negativen, automatisierten Gedanken sowie des Zusammenhangs von Denken, Fühlen und Handeln
    • Lernen, die negativen Gedanken und depressionsverstärkende Überzeugungen, realistisch einzuschätzen und zu ändern
  • Aufbauen von positiven Verarbeitungs- und Handlungsmustern
  • Aufbau oder Verbesserung von sozialen Fertigkeiten
  • Aufarbeiten von belastenden Ereignissen in der Vergangenheit
  • Erarbeiten einer realistischen Zukunftsperspektive